Montag, 23. Januar 2012

Engel Gedichte

  




Der Engel




Mit einem Neigen seiner Stirne weist



er weit von sich was einschränkt und verpflichtet;



denn durch sein Herz geht riesig aufgerichtet



das ewig Kommende das kreist.



Die tiefen Himmel stehn ihm voll Gestalten,


und jede kann ihm rufen: komm, erkenn -.


Gieb seinen leichten Händen nichts zu halten


aus deinem Lastenden. Sie kämen denn

bei Nacht zu dir, dich ringender zu prüfen,


und gingen wie Erzürnte durch das Haus



und griffen dich als ob sie dich erschüfen



und brächen dich aus deiner Form heraus.

Rilke






Ein Engel wies mit den Weg zum Licht,

ein Engel sprach: Fürchte dich nicht! Ein Engel hat mich von Angst befreit, ein Engel schenkte mir Zärtlichkeit.
Ein Engel gab mir Wärme und Glück, ein Engel führt´ mich zum Glauben zurück. Ein Engel hat mir Trost geschenkt, ein Engel hat Liebe in mich gesenkt. Ein Engel zeigt mir die Zeit Augenblicke göttlicher Ewigkeit. Ein Engel ist bei mir auf meinen Wegen, ein Engel stärkt mich mit seinem Segen. Ein Engel ist nicht mit Flügeln gekommen, Gott hat sich den Menschen als Boten genommen.







Still, still – seid leise

es waren Engel auf der Reise.

Sie wollten ganz kurz bei euch sein,

warum sie gingen, weiß Gott allein.

Sie kamen von Gott, dort sind sie wieder.

Wollten nicht auf unsere Erde nieder.

Ein Hauch nur bleibt von ihnen zurück,

in eurem Herzen ein großes Stück.

Sie werden jetzt immer bei euch sein,

vergesst sie nicht, sie waren so klein.

Geht nun ein Wind, an mildem Tag,

so denkt, es war ihr Flügelschlag.

Und ihr fragt, wo mögen sie sein?

Ein kleiner Engel ist niemals allein.

Sie können jetzt alle Farben sehn,

und barfuß durch die Wolken gehn.

Und wenn ihr sie auch so sehr vermisst,

und weint, weil sie nicht bei euch sind,

so denkt, im Himmel, wo es sie nun gibt,

erzählen sie stolz:



„Wir werden geliebt!“




Little Angels Graphic


Wo man Engel sieht


Wenn sich ein Regenbogen über den Himmel spannt,

dann gehen die Engel darauf über das Land.

Wenn ein silberner Stern durch die Wolken schnuppt,

kann es sein, dass er sich als Engel entpuppt.

Wenn uns am Abend die Sonne rot brennend verlässt,

dann feiern die Engel über den Bergen ein Fest.

Und wenn’s leise flüstert: „Ich hab dich gern!“,

dann ist ein Engel gar nicht so fern.







Du suchst umsonst auf irrem Pfade

die Liebe dir im Drang der Welt.

Ein Wunder ist die Liebe, Gnade,

die wie der Tau vom Himmel fällt.

Sie kommt wie Nelkenduft im Winde,

sie kommt, wie durch die Nacht

gelinde

aus Wolken fließt des Mondes Schein.

Da gilt kein Ringen, kein Verlangen.

In Demut magst du sie empfangen,

als kehrt’ ein Engel bei dir ein.





Lass die Engel bei uns wachen,

dass wir wie die Kinder lachen,

dass wir wie die Kinder weinen,

lass uns alles sein, nichts scheinen.




Möge der Himmel dich

bewahren vor Gefahren,

Schmerz und Pein.

Möge stets ein guter Engel

deines Lebens Hüter sein.



Ihr Antlitz flammte lebhaft,

ihr Gefieder war lauteres Gold;

sonst waren sie so weiss, dass nie

auf Erden fällt solcher Schnee hernieder.




Keiner singt so froh und hell

wie der Engel Israfel.

Es verstummt bei diesem Klang

selbst der Sterne Lobgesang.



Und so geht mit guten Kindern
Sel’ger Engel gern zu Rat,
Böses Wollen zu verhindern,
Zu befördern schöne Tat.


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